Redaktion:
Herr Müller, wie kamen Sie auf die Idee eine Stiftung zu gründen?
Jürgen Müller:
Da muss ich etwas weiter ausholen. Meine Frau und ich haben uns letztes Jahr entschieden, schon jetzt in ein Seniorenwohnheim zu ziehen und unsere Eigentumswohnung zu verkaufen. Das war eine bewusste Entscheidung, wir wollten es tun, zu einem Zeitpunkt, wo es noch gut geht. Und wir wollten frühzeitig unser Erbe regeln, ganz ohne Druck und Hektik. Nun hatten wir also viel Bargeld aus dem Verkauf unserer Wohnung auf unserem Konto. Was sollten wir mit dem Geld machen? Einfach ausgeben ist nicht so unsere Sache. Auf dem Konto liegen lassen auch nicht. Wir wollten damit etwas Gutes tun, etwas bewegen. Zuerst dachten wir an die Bürgerstiftung Roßtal, wollten diese unterstützen. Dann aber, im Gespräch mit Frau Detampel, unserer Vermögensberaterin bei der Sparkasse Fürth, entstand der Gedanke eine eigene Stiftung zu errichten.
Warum eine eigene Stiftung?
Man kann hier noch genauer bestimmen, was oder wen man unterstützen möchte. Ich kann das ja über den Stiftungszweck sehr konkret beschreiben.
Und in Ihrem Fall sind es die Themen Umwelt und Natur.
Eigentlich noch etwas spezifischer: Es ist der Landesbund für Vogelschutz in Bayern, und hier insbesondere die Ortsgruppe in Fürth.
Warum der Vogelschutz und warum der Landesbund?
Wir sind hier schon sehr lange Mitglieder und schätzen die Arbeit des Landesbundes für Vogelschutz, speziell der Kreis- und Ortsgruppe sehr. Mit Herrn Fischer, Vorsitzender der Kreisgruppe Fürth, und Frau Bauer von der Ortsgruppe Roßtal hat der LBV sehr aktive Teams, die viel vor Ort bewegen.
Warum liegt Ihnen dieses Thema besonders am Herzen?
Für mich ist der Schutz der Vögel gleichbedeutend mit dem Schutz der Umwelt. Es ist Naturschutz. Schauen Sie: Über die Hälfte aller Tier- und Pflanzenarten in Bayern sind gefährdet. Die natürliche Vielfalt ist nicht nur Lebensgrundlage für die vielen Tiere, sie ist auch für uns Menschen enorm wichtig. Der Artenschwund ist neben dem Klimawandel die größte Bedrohung der Menschheit in diesem Jahrhundert. Nie sind so viele Arten innerhalb eines so kurzen Zeitraums ausgestorben. Der Landesbund für Vogelschutz (LBV) ist hier sehr aktiv und wirkt dem Ganzen entgegen – mit vielen kleinen und großen Projekten. Das hilft uns allen.
Was sind das für Projekte?
Zum einen kauft der LBV laufende wertvolle Biotopflächen, die sogenannten LBV-Schutzgebiete, an, zum anderen engagiert er sich an Schulen und in der Bildungsarbeit. Er ist auch Multiplikator und sucht Kontakt zu den Entscheidungsträgern in der Politik. Vor Ort ist die Arbeit konkreter: Wir hängen Nistkästen auf, laden zu Entdeckungstouren ein, veranstalten Informationsabende etwa zu Wildbienen und vieles mehr. Immer geht es darum ein Bewusstsein zu schaffen, die Artenvielfalt zu erhalten, Klima und Natur und damit auch unsere Lebensgrundlage und die der nachfolgenden Generationen zu schützen.
Hätten Sie Ihr Geld nicht einfach auch spenden können?
Das haben wir uns auch gedacht. Direkt spenden. Aber mir ist die langfristige Perspektive wichtiger. Das Vermögen bleibt in der Stiftung erhalten, aus den Erträgen können dauerhaft Projekte angestoßen und finanziert werden. Einen Teil unseres Vermögens haben wir bereits in unsere Stiftung investiert, nach unserem Tod werden weitere Vermögenswerte in die Stiftung fließen. Mit diesem Kapital kann die Stiftung dauerhaft und nachhaltig wirken – auch nach unserem Tod. In der Stiftung ist das ja bereits alles geregelt und festgelegt.
Da ist ja doch einiges zu berücksichtigen. Ist es nicht aufwändig, eine Stiftung zu gründen?
Nein, ganz und gar nicht. Es ist viel aufwändiger sich vorher klar zu werden, welchen Weg man gehen will. Was mit dem Erbe geschehen soll, was und wie man wirken möchte. Ist diese Entscheidung gefallen, hat man mit den Stiftungsexperten der Sparkasse Fürth und dem Modell der Stiftergemeinschaft einen sehr guten Rahmen. Im Grunde genügt die Entscheidung für den konkreten Stiftungszeck, in unserem Fall den Vogelschutz hier bei uns vor Ort, die Festlegung des Stiftungsvermögens, also der Beitrag, mit der sie ihre Stiftung gleich zu Beginn ausstatten wollen, und eine Unterschrift. Den Rest erledigen die Sparkasse Fürth und die DT Deutsche Stiftungstreuhand AG, die auch in Fürth sitzt. Die Verwaltungsarbeit wird durch die beiden Partner abgenommen, ich bekomme jedes Jahr einen Geschäftsbericht. Es ist alles sehr transparent und einfach.
Herr Müller, nach einem dreiviertel Jahr als Stifter, wie ist ihr Gefühl?
Es war die richtige Entscheidung. Es wächst langsam heran und ich bin froh, dass wir mit unserer Stiftung ein sinnvolles Instrument in der Hand haben, etwas für unsere Natur zu tun. Es ist ein langfristiges Projekt und es wird sich weiterentwickeln. Und wer will, kann unsere Stiftung und damit den Natur-, Umwelt- und Vogelschutz durch Spenden und Zuwendungen in den Stiftungsgrundstock gerne unterstützen. Das geht online über die Online-Spende auf der Homepage der Stiftgemeinschaft der Sparkasse Fürth, aber auch über eine direkte Überweisung an unsere Stiftung.
Herr Müller, wir danken Ihnen für das Gespräch.
Hier können Interessierte spenden:
Stiftergemeinschaft der Sparkasse Fürth:
IBAN: DE56 7625 0000 0009 9535 63
BIC: BYLADEM1SFU
Bankname: Sparkasse Fürth
Verwendungszweck: Müller Stiftung für Umwelt und Natur
oder online auf der Website der Müller Stiftung für Umwelt und Natur.