"Freie Auswahl" heißt ein Gabentisch Seniorenpflegeheim Gustav Adolf der Diakonie in Zirndorf. Dieses neue Projekt der Seniorenstiftung Kemmeter soll ein Gegengewicht schaffen zur immer noch belastenden Situation für Seniorinnen und Senioren im Heim. Warum belastend? Zum einen bringt der persönliche gesundheitliche Zustand vielfach Schmerzen und Einschränkungen. Zum anderen fordert die anhaltende Pandemie noch immer eine gewisse Abstandnahme und komplizierte Abläufe. Und natürlich beunruhigen - nicht nur die alten Menschen - die Kriegsberichte und Fluchtszenarien in den Medien. Fernseh- und Radiogeräte, die normalerweise für harmlose Unterhaltung aus dem Hintergrund sorgen, zeigen seit Wochen Zerstörung und fliehende Menschen zwischen Trümmern und Kellern, vielfach kleine Kinder, die in Decken gewickelt von ihren Müttern im Laufschritt mitgeschleppt werden. Da liegt es nahe, dass sich alte Menschen, die den 2. Weltkrieg erlebt haben, mit den Bildern identifizieren können. Quälende Erinnerungen steigen hoch und massive Sorgen und Ängste könnten sich entwickeln.
Ein emotionales Gegengewicht ist nötig, z.B. mit der Aktion "Freie Auswahl" der Seniorenstiftung Kemmeter. Das ist ein Gabentisch für Seniorinnen und Senioren. Etwa einen Monat lang werden an mehreren Tagen pro Woche auf einem Tisch im Gemeinschaftsbereich vielerlei Sachen ausgelegt, vom Kugelschreiber über einen Holzhasen und das Mini-Schächtelchen bis hin zum Frottee-Waschhandschuh. Die älteren Leute dürfen im Vorbeigehen schauen, sich etwas aussuchen und einfach mitnehmen, was ihnen gefällt. So werden hoch wirksame Momente kleiner Freude generiert, die nachhaltig sind, weil nette Gegenstände selbst ausgesucht und mitgenommen werden dürfen und mitunter tagelang auf dem persönlichen Nachttischchen bleiben und bei den Besitzern zu einem Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit beitragen.
Klänge zum Verzaubern
Mit einem ganz anderen Projekt, das schon Anfang des Jahres umgesetzt wurde, sorgt die Seniorenstiftung Kemmeter für "Musik" im Zirndorfer Seniorenpflegeheim Gustav Adolf. Um was geht es? Es wurde eine Stahlzungentrommel aus den Mitteln der Seniorenstiftung Kemmeter angeschafft. Dieser exotische Hohlkörper aus Stahl mit zungenförmig markierten Anschlagbereichen verzaubert die Menschen mit Tönen von höchster Reinheit, die lang nachhallen. Das Instrument kann in einer Stofftasche in einzelne Zimmer getragen werden und Bewohnerinnen und Bewohner, die kaum mehr kommunizieren können, auf eine wohltuende Art erreichen. Die Zungentrommel ist ein Schlaginstrument aus der Familie der Idiophone. Das Material, aus dem das Instrument besteht, erzeugt auch den Klang selbst. Es gibt sie ebenso in Bambus, Holz und anderen Materialien wie Muscheln.
